In den letzten Monaten hat ein spezieller Lieferdienst meine Aufmerksamkeit gewinnen können. Der Salatlieferservice Pottsalat bezeichnet sich selbst als die gesunde Alternative bekannter anderer Lieferunternehmen und bietet ein überschaubares Angebot verschiedener Salate in Essen an. In der Agentur, in der ich arbeite, konnte ich selbst schon mehrmals in den Genuss der Speisen kommen.

Pottsalat legt Wert auf gesunde Küche, Frische und Nachhaltigkeit. Das mag gut klingen, doch letztendlich sind in meinen Augen nicht etwa die Salate so besonders, sondern vielmehr die geschickte Vermarktung des Unternehmens.

Facebook-Ads für Reichweite

Als ich das erste Mal von Pottsalat hörte, erinnerte es mich gleich an die Erfolgsgeschichte von Bang Bang Burgers & Beer in Gelsenkirchen. Dieses Burger-Restaurant hatte über optimierte Facebook-Ads mitsamt professioneller Fotografie für eine immense Reichwerte und hohem Umsatz gesorgt. Tatsächlich finden sich sogar Gemeinsamkeiten, wenn man die Gründerteams beider Unternehmen einfach mal genauer anschaut. Sowohl bei Pottsalat als auch beim Burger-Restaurant findet sich einer der Köpfte der Social Marketing Nerds.

Durch geschickte Call-to-Actions schafft es Pottsalat außerdem, die eigene Reichweite noch zu steigern. So wird der Facebook-Nutzer aufgefordert, Freunde zu verlinken, oder erhält beispielsweise durch einen Kommentar einen speziellen Rabattcode. So wird also nicht nur jener Nutzer selbst, sondern auch seine Freunde und Bekannte auf den Lieferdienst aufmerksam.

Kleine Auswahl mit Persönlichkeit

Die meisten Lieferdienste bieten ein Menge an Gerichten, bei denen allein die Auswahl mehr als schwer fällt. Pottsalat hat sich nicht nur auf eine ganz besondere Lieferzeit beschränkt, sondern auch das Produktportfolio ist wirklich überschaubar. Sieben Salate, jeweils mit sehr außergewöhnlichem Namen, und eine handvoll Brote sowie Dips lassen sich hier bestellen. Diese Entscheidung ist clever, schließlich gibt man den eigenen Produkten so mehr Persönlichkeit und macht sie besonders.

„Lustige“ Wortspiele, statt langweiligem Namen

Ähnlich wie bei Bang Bang Burgers & Beer mit einem besonderen Schalke-Burger nimmt man bei der Auswahl der Namen auch regionalen Bezug. So lässt sich beim Salatlieferdienst der Limbecker Schatz bestellen. Dass dieser im Einzugsgebiet für Aufmerksamkeit sorgt, ist fast schon selbstverständlich.

Fotogene Salate

Die Salate mit den außergewöhnlichen Namen sind echte Hingucker. Die einzelnen Zutaten sind hübsch angerichtet und auch in Sachen Verpackung fallen sofort Besonderheiten auf. In bewusst ausgewählten Plastik-Kartons unterscheiden sie sich deutlich von Salaten der Konkurrenz. Letztere kommen schließlich oft eher in Behältnissen aus Styropor und Plastik, in vielen Fällen eher notdürftig mit Alufolie abgedeckt, daher und sind keineswegs eine Augenweide.

In Zeiten von Instagram und Co versteht nicht nur der Kenner hier schnell, wofür Pottsalat sorgen möchte. Der Kunde soll seinen Salat fotografieren und online mit Freunden und Bekannten teilen. Man sorgt durch die zusätzliche Beilage von Stickern (auch mit Hinweis auf passendem Hashtag) sogar noch für passende Accessoires, um ein mögliches Foto zu verschönern. Diese Strategie geht auf, unter dem Hashtag #pottsalat finden sich zahlreiche Fotos offensichtlich zufriedener Kunden. Von solch viralem Marketing können andere Lieferdienste wohl nur träumen.

Abzüge in der B-Note

Die Geschichte und der Auftritt von Pottsalat in den sozialen Netzwerken klingen perfekt, doch leider gibt es dennoch etwas zu kritisieren. Die Website, auf der die Bestellungen über WooCommerce entgegen genommen werden, hakt oft und macht den Bestellvorgang nicht wirklich zu einem Genuss. Ebenso hat es sich bei jeder Bestellung mittlerweile zu einer Art Running Gag in der Agentur entwickelt, dass die getätigte Bestellung nicht so ankommt wie man es bestellt hat. Mal fehlen ein Brot, mal wird der falsche Salat geliefert und mal fehlt eine eigentlich ausgewählte zusätzliche Zutat. In einem Fall wurde uns sogar schlichtweg die gänzlich falsche Bestellung ausgeliefert. Mehrere Salate mitsamt des Namens eines völlig anderen Kundens aus der gleichen Gegend haben es so in unsere Agentur geschafft.

Das Team von Pottsalat reagiert auf die telefonischen Reaktionen zwar freundlich und Fehler sind durchaus menschlich, doch in solch einem Ausmaß stößt dies doch dann leider dennoch sauer auf.

Fazit: Salate okay, Marketing bewundernswert

Ich bin ehrlich: Die Salate selbst sind lecker, hauen mich aber definitiv nicht vom Hocker. Geschmacklich ähnlich oder sogar besser habe ich auch bereits Salat von anderen Anbietern gegessen.

Was ich aber wirklich bewundernswert finde, ist die Art des Marketings, die Pottsalat betreibt. Pottsalat verkauft nicht nur Salate, sondern hat eine eigene Marke geschaffen und für eine enorme Reichweite in den sozialen Netzwerken gesorgt. Dafür verdienen die Macher größtes Lob. Hier sieht man einfach beispielhaft, wofür geschicktes Social Media Marketing sorgen kann. Gleichzeitig wundert es mich aber auch, warum nicht noch mehr andere Unternehmen auf diese Art der Werbung setzen. Auch wenn ich beispielsweise besonders im Bereich der Burger-Restaurants immer wieder auf geschicktes Marketing stoße.

Das Urheberrecht der hier verwendeten Fotomaterialien liegt natürlich bei Pottsalat.de.