Spätestens mit dem Boom der Smartphones und des mobilen Internets ist eine geringe Seitenladezeit enorm wichtig. Die eigene Websites sollte schließlich auf jedem Gerät möglichst schnell laden. Auch Google nimmt dies ernst und lässt die Ladezeit mittlerweile sogar in die Berechnung der Platzierung innerhalb der Suchergebnisse einfließen. Eine schnelle Website kann so durchaus SEO-Vorteile haben. Viele verschiedene Unternehmen versuchen nun aus dem neuen Trend Profit zu schlagen und bieten unterschiedliche Produkte, Dienste und Services an. Wir haben eines der beliebtesten WordPress-Plugins in diesem Bereich ausprobiert.

Nicht kostenlos: Eine Lizenz für eine Seite ist für $39 zu haben.

WP Rocket: Daten und Preise

Obwohl die Entwickler des WordPress-Plugins eigentlich aus Frankreich kommen, bietet nahezu die ganze Website sämtliche Informationen zum nützlichen Werkzeug auch in deutscher Sprache an. Hier muss man also nicht Englisch können, um alles genauestens zu verstehen.

Die Versprechungen der Anbieter sind auf der Website groß: Dank WP Rocket soll WordPress so schnell wie nie sein. Die Optimierung sei dabei schnell und einfach möglich. Dies lässt man sich aber natürlich bezahlen, denn kostenlos ist das Plugin leider nicht. Beginnend mit einer Einzellizenz für eine Website für $39 bewegt sich der Preis bis hin zu $199 für eine unendliche Anzahl eigener Seiten, die mit WP Rocket ausgestattet werden können. Updates und Support sind innerhalb eines Jahres nach dem Kauf kostenlos, danach muss die Lizenz für einen reduzierten Betrag verlängert werden.

Funktionsumfang ist enorm

Der Funktionsumfang ist riesig und oft nur für Profis verständlich.

Die Liste der angebotenen Funktionen ist lang. Mancher Laie wird hier sicherlich nicht nur zu Beginn völlig überfordert sein. Hier empfiehlt es sich, unbedingt die umfassende Dokumentation zu WP Rocket zu studieren, um den Funktionsweise genauestens zu verstehen. Ein falscher oder unüberlegter Klick kann eine Website hier schließlich schnell zerstören.

Alle Funktionen

Die Jungs von WP Rocket haben eine Übersicht zusammengestellt, die nahezu sämtliche Funktionen des WordPress-Plugins beinhaltet. Manche Einstellungen lassen sich teilweise auch artikelbasiert setzen. Folgende Heldentaten verrichtet das Plugin demnach:

  • Schnelle Einrichtung: WP Rocket wirbt mit einer schnellen Einrichtung, die wir bestätigen können.
  • Caching: Die Hauptfunktion des Plugins, nach Aktivierung ist das Caching direkt verfügbar.
  • Cache füllen: Der Cache lässt sich auch manuell füllen.
  • Sitemap-Preload: WP Rocket kann den Cache auch anhand von Sitemaps befüllen, die beispielsweise bekannte SEO-Plugins bereitstellen.
  • GZIP Komprimierung: Um Bandbreite zu sparen und so die Ladezeit zu verringern, lässt sich die GZIP-Komprimierung aktivieren.
  • Datenbank-Optimierung: Unnötige Beitragsrevisionen oder gelöschte Beiträge nehmen in der Datenbank nur Platz weg. Hiermit können sie gelöscht werden.
  • Query-Strings von statischen Ressourcen entfernen: Sogenannte Query-Strings werden von CSS- und JS-Dateien entfernt.
  • LazyLoad: Dieses nützliche Feature ermöglicht es, dass Bilder erst dann geladen werden, wenn sie in den Sichtbereich des Besuchers gelangen.
  • Minimierung/Verknüpfung: CSS- und JS-Dateien können minimiert und kombiniert werden. Doch Vorsicht, dies könnte Fehler verursachen.
  • Verzögertes Laden von JS: Die wahrgenommene Ladezeit wird verringert, indem JS-Dateien erst zum Schluss geladen werden.
  • CloudFlare Kompatibilität: Funktionalität mit dem Dienst Cloudflare, für die meisten Nutzer jedoch irrelevant.
  • CDN: CDN-Funktionalität, die für die meisten Nutzer sicherlich nicht notwendig ist.
  • DNS Prefetching: DNS-Auflösungen werden verringert und so die Seitenladezeit verbessert.
  • Mobilgeräteunterstützung: Manches WordPress-Theme benutzt spezielle Funktionen für mobile Geräte. Seperates Caching ist mit WP Rocket ebenso möglich, um diese Funktionen zu erhalten.
  • Multisite: WP Rocket arbeitet natürlich auch mit WordPress Multisite.
  • Ecommerce geeignet: Nahezu sämtliche Funktionalitäten sind z.B. auch mit WooCommerce möglich.
  • Vielsprachigkeit: Mit den bekanntesten Multi-Language-Plugins läuft das Werkzeug einwandfrei.
  • Eingeloggte Nutzer: Hiermit lässt sich das gesamte Caching auch für angemeldete Benutzer aktivieren.
  • Entwickler-freundlich: WP Rocket soll auch für Entwickler von Erweiterungen besonders freundlich sein.
  • White Label: Wer das Plugin für Kundenprojekte nutzt und nicht möchte, dass jene von WP Rocket erfahren, kann diese Funktion aktivieren und dem Plugin so einen anderen Namen geben.

Hier scheut man nicht den Vergleich mit anderen Caching-Plugins wie WP Super Cache oder W3 Total Cache. Demnach bietet WP Rocket viele Funktionen, die sich bei den Pendants nicht finden lassen.

Optimierung: Praxistest mit eigener Seite

Inwiefern all diese Funktionen wirklich die Ladezeit und Performance optimiert, haben wir natürlich auch selbst ausprobiert. Unser Testobjekt war hierbei eine kleine Nischenseite aus dem eigenen Portfolio. Diese wurde hinsichtlich der Wahl des WordPress-Themes und der vorhandenen Bilddateien bereits optimiert. Mit WP Rocket erhofften wir uns dennoch eine weitere kleinere Verbesserung in der Seitenladezeit.

Beeindruckend: Mit WP Rocket wird unsere Nischenseite wirklich raketenschnell.

Das Ergebnis, das wir mit dem Tool von Pingdom gemessen haben, ist wirklich beeindruckend. Mit dem nützlichen WordPress-Plugin haben wir die ohnehin schon nur sehr geringe Ladezeit noch einmal halbieren können. Dafür reichten jedoch nicht nur einfache Klicks, sondern umfassendes Einlesen in die Dokumentation des Raketen-Plugins war notwendig. Manche Einstellung sorgte bei uns für grobe Darstellungsfehler, die jedoch schnell zu beheben waren.

Unser Fazit: Empfehlenswert, aber…

Grundsätzlich sind wir mit dem WordPress-Plugin WP Rocket durchaus zufrieden. Das Plugin hat unserer Testseite den letzten Schub gegeben und wird von uns sicherlich auch in Zukunft eingesetzt. Dennoch müssen wir darauf hinweisen, dass das Werkzeug mit der Rakete im Namen Anfänger schnell überfordern kann. Wenige Klicks genügen, um für Darstellungsfehler zu sorgen, die die eigene Seite für Besucher unbenutzbar zu machen. Für Laien wird es dann eben nicht nur reichen, die ausführliche Dokumentation zu studieren.

Wer jedoch bereits etwas Erfahrung mit WordPress und Web-Technologien hat, kann das Tool durchaus zu seinen Gunsten nutzen. Mit den richtigen, gut bedachten Einstellungen lässt sich so eine Website durchaus raketenschnell machen.